Was tun, wenn Schulden da sind? Dann muss man damit umgehen, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken – was die meisten tun. Wenn du also Schulden hast, musst du dich ab sofort aktiv um deine Schulden kümmern. Ich schreibe hier bewusst »muss«, um noch deutlicher zu machen, dass es wichtig ist, die Schulden aktiv abzubauen, anstatt auf bessere Zeiten zu hoffen. Ich schlage dir folgende sieben Schritte für deinen Schuldenabbau vor:

Schritt 1: Schreibe dir als Erstes auf, welche Schulden du aktuell hast. Notiere jeden einzelnen Schuldenbetrag und um welche Schulden es sich handelt. Zum Beispiel: »Erstens, ich habe Schulden beim Mediamarkt in Höhe von 700 Euro. Zweitens, ich habe Schulden bei der Autowerkstatt in Höhe von 400 Euro. Drittens, ich habe Kreditkartenschulden über 950 Euro.« Damit ist dein erster Schritt auf dem Weg zu einem Leben ohne Schulden getan. Fertig. War nicht so schlimm, oder?

Schritt 2: Im zweiten Schritt überlegst du dir, wie du diesen Betrag zurückzahlst. Dazu musst du erst herausfinden, welchen Mindestbetrag du monatlich zurückzahlen musst. Schau dazu in deinen Unterlagen nach. Zum Beispiel: »Für Mediamarkt 50 Euro, für die Autowerkstatt 40 Euro, für die Kreditkare 75 Euro.«

Schritt 3: Nun rechnest du dir aus, wie viele Monate du zurückzahlen musst. Dazu teilst du einfach die Gesamtsumme durch die monatliche Rate und kommst zum Beispiel beim Mediamarkt auf 14 Monate. Du hast jetzt einen realistischen Überblick über deine Schulden, darüber, wie viel du zurückzahlen musst und wie lange das dauert. Es kann sein, dass der belastende Schuldenberg in deiner Vorstellung allein schon dadurch etwas geschrumpft ist, dass du ihn realistisch betrachtet hast.

Schritt 4: Überleg dir, wie viel Geld du überhaupt für die Schuldentilgung benutzen kannst. Das klingt vielleicht erst einmal ungewohnt, denn wir gehen andersherum vor, als es die meisten Menschen mit Schulden tun. Die meisten achten nur darauf, was sie zurückzahlen müssen. Das machen wir nicht, denn so denken arme Menschen. Wir gehen wie wohlhabende Menschen vor. Deshalb machen wir einen Plan, bei dem du 50 Prozent deines frei verfügbaren Kapitals zum Sparen nutzt und 50 Prozent zur Schuldentilgung. Jetzt sagst du vermutlich: »Aber Philipp, ich muss doch erst meine Schulden tilgen!« Ja, du musst deine Schulden tilgen, aber nicht nur. Du nimmst nur eine Hälfte, um deine Schulden zu tilgen. Die andere Hälfte brauchst du, um sofort zu beginnen, wohlhabend zu werden. Jetzt könntest du sagen: »Mist, habe ich nicht, ich brauche mehr als 50 Prozent, um die Schulden zu bezahlen.« Was kannst du jetzt tun? Heulen, Verdrängen, Psychopharmaka, Alkohol oder Frustessen? Das alles gilt bei mir nicht. Verhandeln finde ich gut.

Schritt 5: Nachdem du deinen Plan gemacht hast, handelst du im fünften Schritt mit deinem Gegenüber die Quote aus, die du bezahlen kannst. Mach das nicht beim Standard-Mediamarkt-Kredit von 300 Euro, da ist nichts zu verhandeln. Aber wenn es nennenswerte Schulden sind, wirst du feststellen, dass du wunderbar darüber verhandeln kannst. Wie verhandelst du Schulden? Das ist sehr einfach. Du rufst deinen Gläubiger an und sagst Folgendes: »Ich weiß, dass ich Ihnen 25.000 Euro schulde, aber ich kann die nicht bezahlen.« Dann sagst du nichts mehr. Schweigen ist gut. Ich verspreche dir, jetzt kommt ein Angebot von der anderen Seite. Wer da länger schweigt, gewinnt. Das ist übrigens auch beim Verkaufen die wichtigste Regel: Angebot machen, klarer Preis, Klappe halten. Aber zurück zum Schuldenverhandeln: Jetzt sagt dein Gegenüber irgendwas. Damit hast du schon eine Sache gewonnen: Du hast dein Gegenüber emotional gewonnen. Versetz dich mal in die Lage des anderen: Meist ist es so, dass die Person mit den Schulden sich nicht mehr meldet. Dann greift derGläubiger irgendwann zum Telefon, aber die Person geht nicht ran. Irgendwann hat sie eine neue Handynummer. Menschen, die Schulden haben, verdrücken sich, weil sie Angst haben und sich schämen. Aber du machst das jetzt anders und nutzt dieses ungewöhnliche Verhalten für dich, indem du deinen Gläubiger anrufst und ihm die Wahrheit sagst: »Ich habe Schulden bei Ihnen. Und ich verspreche Ihnen, ich zahle meine Schulden zurück. Aber ich brauche ein bisschen mehr Zeit, ich kann sie im Moment nicht bezahlen.« Der andere merkt, dass du dich selbst meldest und ein Commitment machst. Er weiß, dass du es ernst meinst. Das ist natürlich kein Lippenbekenntnis. Das ist dein Ernst. Du wirst diese Schulden zurückzahlen, nachdem ihr eine Vereinbarung getroffen habt, die du einhalten kannst.

Schritt 6: Nun zahlst du nach dem vereinbarten Plan die Schulden zurück, während du parallel die anderen 50 Prozent sparst. Zum eigentlichen Zurückzahlen von Schulden sage ich nur einen Satz: Wenn du Schulden nicht zurückzahlst, kommt auch das energetisch in deinem Leben wieder zurück. Also zahle jeden Cent deiner Schulden zurück. Jeden Cent. Punkt.

Schritt 7: Wenn du dann die Schulden los bist, stellst du einen schweren Rucksack neben dir ab und atmest tief durch. Dann kannst du erst mal feiern. Muss ja nicht viel Geld kosten. Schuldenfreiheit ist definitiv ein sensationell guter Grund zum Feiern!

Für alle, die noch mehr über gutes Geldverhalten erfahren wollen, empfehlen wir Philipp J. Müllers Debüttitel GeldRICHTIG.