Bei dem Vorschlag, um den es hier gehen soll – Fokussierung auf Monetarisierung –, fällt mir sofort unsere Karatelehrerin ein. Ich kenne kein besseres Beispiel für das komplette Fehlen einer Monetarisierungsfokussierung. Sie ist eine tolle und beeindruckende Persönlichkeit. Für mich und auch für meine Söhne ist sie ein absolutes Vorbild: Wie sie mit Menschen, in diesem Fall vor allem mit Kindern, umgeht, wie sie sich bewegt, wie sie anderen Karate beibringt, ihre Geduld, die Fokussierung, die eigene Begeisterung für das, was sie vermittelt – das ist der Hammer.

Die Kinder sind ebenso begeistert dabei, Karate zu lernen, wie sie selbst begeistert von Karate ist. Die Eltern sind begeistert, dass ihre Kinder begeistert sind. Alle sind glücklich, weil die Kinder etwas sehr Sinnvolles und sehr Wichtiges lernen: Sie schulen ihren Körper und ihren Geist, sie lernen sich zu konzentrieren, sie entwickeln ein gutes Körpergefühl und sie stärken ihr Selbstbewusstsein, auch für brenzlige Situationen, die mal auftreten können im Leben. Wenn diese Kinder auf der Straße angegriffen werden, so sind sie gut gewappnet und können sich verteidigen. Außerdem werden Menschen, die ein solch gutes Selbstbewusstsein ausstrahlen, meist gar nicht erst angegriffen. Aber sicher kann man sich da natürlich nicht sein, es kann immer Situationen geben, die wir nicht beeinflussen können.

Wir haben unser Schicksal nicht vollkommen in der Hand. Doch ich möchte hier auf etwas anderes hinaus. Was habe ich eben getan?

Ich habe einen ganzen Absatz lang über den Wert geschrieben, den diese Karatelehrerin meinen Söhnen, uns Eltern sowie anderen Kindern und Eltern bietet. Ist es nicht absolut sinnvoll und nutzenstiftend, was sie da tut? Ja, das ist es. Ich sehe aber ein großes Problem bei ihr. Sie vergisst nämlich eine Sache. Du weißt bestimmt schon, worauf ich hinauswill: Sie nimmt viel zu wenig Geld für ihre herausragende Leistung. Sie gibt sich nicht den Wert, den sie eigentlich wert ist. Sie fokussiert sich nicht auf Geld und die Monetarisierung des Wertes, den sie bietet. Sie vergisst, sich selbst etwas wert zu sein. Wenn sie sich den richtigen Wert geben würde, wäre sie längst finanziell frei, so gut, wie sie ist.

Wir brauchen nämlich viel Geld, um gut zu leben. Um uns eine alternative medizinische Behandlung leisten zu können, zum Beispiel bei einer chronischen Krankheit. Um unseren Kindern die Klassenfahrten bezahlen zu können. Um uns das schöne Wochenende mit dem Partner im Hotel zu leisten, das erste Mal nach vielen Jahren, in denen kein Platz für die Pflege der Beziehung war, weil die Kinder noch zu klein waren.

Der Fehler: zu wenig Geld für eine herausragende Leistung. Deshalb möchte ich an dieser Stelle an alle appellieren, besonders an die Frauen, ihren Wert zu hinterfragen: Was bietest du anderen für einen Wert, wie viel Geld ist das wert? Wie kannst du diesen Wert zu Geld machen? Viele Tätigkeiten, die Frauen besonders gut können, wie zum Beispiel die enorm wichtige Arbeit in Kitas, in Grundschulen, in der Altenpflege, sind besonders schlecht bezahlt. Aber auch da ist Spielraum, wenn sich jemand zum Beispiel mit einer dieser Dienstleistungen selbstständig macht.

Und das ist das Ziel:

Du sollst gutes Geld für deine gute Arbeit bekommen.

Dafür musst du darüber nachdenken und Wege finden, wie du für den Wert deiner Arbeit den Gegenwert in Geld bekommst. Warum ein sparsames Leben, das unsere Karatelehrerin sicherlich führt, dafür nicht reicht, ist wohl inzwischen schon deutlich geworden. Wir müssen uns nur fragen, wie es im Alter, bei Krankheit und anderen Notsituationen mit unserem Geld aussehen wird. Wenn du dir die Frage »Was bin ich wert und wie kann ich das in meinem Einkommen widerspiegeln?« immer wieder stellst, beginnst du, dich mehr auf Monetarisierung zu fokussieren.

Wenn Sie noch mehr über gutes Geldverhalten erfahren wollen, lesen Sie weiter in meinem Buch GeldRICHTIG.